Blog bis 2015

Schenna in Köln, aber keine Kölner ...

Ein kleines Südtiroler Alpendorf mit 2400 Einwohnern macht aus 2 Kölner Messehallen ein kleines gemütliches Stück „heiler Welt“ in einer fremden, unheimlichen Umgebung. 20000 Stammgäste aus dem nördlichen Bereich unserer „demokratischen Republik“ reisen von weit her an. Auf dem Messeparkplatz sieht es aus wie in Schenna: viele silberne deutsche Edelkarossen und abzuschließen braucht da keiner. Dann gehen alle ordentlich getrachtet in die Halle zu IHREN Tischen, denn die Hoteliers begrüßen IHRE Gäste, geleiten sie an die Tische, es werden Originalsnacks und Vernatsch serviert, die Gäste kennen sich natürlich alle ?!? irgendwoher, man ist sofort vertraut, fragt nach Neuigkeiten aus Schenna, denn die meisten Gäste kommen schon seit mehr als 20 Jahren. Die Blaskapelle marschiert durch, abends spielen die „Südtiroler Spitzbuam“ und es wird getanzt. Reinhold Messner hält Vorträge und zieht am Ende folgendes Fazit:

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„In einer globalisierten Welt suchen die Menschen das Lokale“.


Wir suchen dann erstmal Köln. Nach 2 Flaschen Vernatsch (es gab nur Flaschen, machte aber nix #-) und entsprechenden Köstlichkeiten wollten wir zur Verdauung auf den Kölner Dom steigen, der natürlich wieder geschlossen war. Naja, zurück in DLand dachten wir, aber weit gefehlt. 

Wenigstens 4711 sollte es dann sein, aber wo war das noch? Bei lauem Wetter sind wir dann durch die ganze Altstadt, Neuer Markt, Rathaus, Alter Markt und es war ganz nett, doch die „Glockengasse“ fiel mir nicht ein. Gut dann fragen wir halt ....

Ging aber nicht, denn als wir mal in die Leute reinguckten, fanden wir keinen Kölner mehr!

Minutenlang in der vollen FGängerZone, dann ein älteres blondes Pärchen, Pech, Holländer, die nächsten seriösen dann nach einer Viertelstunde: englische Touristen.

Da bemerkte ein Mann unsere Hilflosigkeit in dieser fremdartigen Menschenmasse, kam auf uns zu, hörte sich unser Anliegen an und wies uns den Weg, er war aus Essen. Auf unsere Frage, wo wir denn nun noch einen echten Kölner fänden, meinte er mit vollem Ernst: „Hier sicher nicht!“

© Rudi Menke 2017