Der Verlauf der Schlacht

Die Schlacht von Gallipoli

Die Schlacht von Gallipoli war eine Schlacht im 1. Weltkrieg. Die Schlacht fand in der Türkei statt, in der Nähe von Canakkale. Frankreich, Russland und Großbritannien wollten die Dardanellen erobern. Ihr Ziel war die Hauptstadt des Osmanischen Reiches, Istanbul. Sie erreichten ihr Ziel nicht. In der Schlacht sind insgesamt 100.000 Soldaten getötet worden, 250.000 wurden verwundet. In der Türkei nennt man die Schlacht Krieg von Canakkale oder Canakkale Savasi. Die Engländer nennen sie Dardanelles Campaign oder Gallipoli Campaign.

Vorgeschichte

Postkarte 2 Königskinder

Die osmanischen Land- und Seetruppen waren in einem schlechten Zustand. Sie hatten gerade die Balkankriege von 1913 bestehen müssen. 1913 wurde eine deutsche Militärmission nach Istanbul geholt. Der Chef war General Liman von Sanders. Die gegen Deutschland verbündeten Franzosen, Briten und Russen fanden das schlecht. Die Osmanen konnten sich zunächst nicht entscheiden, zu wem sie halten sollten. Sie blieben bis 1914 neutral. Die Bindung zu Deutschland und Österreich-Ungarn (Achsenmächte) wurde aber stärker.

Als die Briten die beiden bei ihnen bestellten osmanischen Kriegsschiffe nicht lieferten, erklärten sich die Deutschen bereit, den Osmanen zwei Kriegsschiffe zur Verfügung zu stellen. Sie hießen vorher Goeben und Breslau Yavuz Sultan Selim und wurden jetzt in und Midilli umbenannt. Am 27.9.1914 sperrten die Osmanen die Meerengen für ausländische Schiffe. Damit hatten die Russen keine Seeverbindungen mehr in den Westen. Sie hatten keinen Zugang über die Ostsee, weil da die Deutschen waren. Zum Mittelmeer konnten sie jetzt auch nicht mehr kommen. Die Osmanische Marine griff am 29.10.1914 im Schwarzen Meer russische Hafenstädte an. Die Briten beschossen zur gleichen Zeit türkische Schiffe bei Izmir. Daraufhin erklärten die Osmanen am 12.11.1914 den Russen, Briten und Franzosen den Krieg.




Seeangriffe

Postkarte BouvetPostkarte Heldenmütige Verteidigung der Dardanellen

Am 19.2.1915 griffen Briten und Franzosen türkische Kanonenstellungen an den Dardanellen an. Am 18.3.1915 erfolgte ein großer Angriff. Es waren ein Schlachtschiff, ein Schlachtkreuzer und 12 britische und 4 französische Kampfschiffe. Sie zerstörten mehrere türkische Kanonen. Als sie sich zurückzogen, kamen sie in ein Minenfeld, das von dem Minenleger Nusret Irresistiblegelegt wurde. Die Schiffe , OceanBouvet und wurden versenkt, InflexibleSuffren und und Gaulois wurden stark beschädigt. Wegen dieser Katastrophe stellten die Briten die Seeangriffe ein. Die türkischen Truppen wurden vergrößert. Die Leitung übernahmen Vehip Pascha und der Deutsche Otto Liman von Sanders, der osmanischer Marschall wurde. Weitere deutsche Offiziere und Mannschaften wurden in die osmanische Armee eingegliedert. Die genaue Zahl ist nicht bekannt. Es könnten bis zu 3000 Mann gewesen sein.





Landangriffe

Die Landung

Nach der Niederlage der Flotte beschlossen die Briten und Franzosen, die Türken mit Landstreitkräften anzugreifen. Anfang 1915 wurden australische und neuseeländische Soldaten (ca. 30000) nach Ägypten gebracht. Sie nannten sich Australian und New Zealand Army Corps (Anzac). Dazu kamen noch 17000 britische Soldaten und das französische Orientkorps. Das Orientkorps bestand zum großen Teil aus afrikanischen Soldaten.

Postkarte Britische Truppen beim Angriff

Die türkische Armee bestand aus 84000 Soldaten für beide Seiten der Dardanellen.

Der Angriff begann am 25.4.1915. Zuerst schossen die Kriegsschiffe wieder mit ihren Kanonen. Dann setzte man britische Soldaten am Kap Helles, an der Spitze von Gallipoli, ab. Die Anzac-Truppen landeten im Norden, in der Nähe von Ari Burnu. Die Franzosen griffen mit 16000 Soldaten Kumkale auf der asiatischen Seite an, um die Verteidiger auf den Dardanellen abzulenken.


Anzac

Die Australier begannen mit ihrem Angriff um 4.30 Uhr morgens. Sie wollten nördlich von Gaba Tepe am sogenannten Z-Strand an Land gehen. Weil das klappte, wurde sie bei Ari Burnu ausgeladen. Weil der Strand sehr schmal war und dahinter gleich steile Felsen lagen, kamen die Australier nur schwer voran. Mustafa Kemal, der Chef der türkischen Verteidigung in diesem Abschnitt, setzte sofort Verstärkung ein. Der Hügel Baby 700 wurde sehr stark umkämpft. Schließlich konnten die Türken den Hügel besetzen und hatten dadurch einen hohen Vorteil. Dann starteten die Türken einen Gegenangriff. Sie wollten die Angreifer zurück ins Meer treiben. Doch es endete in einem Grabenkrieg bis Ende August.

Noch heute ist der 25.4. in Australien ein Feiertag.

Eles Burnu (Kap Helles)

Die Briten landeten am Kap Helles in den Abschnitten S,V,W,X und Y. Am Anfang lief alles nach Plan. Der Kommandant einer Einheit konnte bis zum Dorf Krithia vorstoßen. Als die türkische Verstärkung kam, mussten sie zurückgehen. Am V-Strand landeten sie an der Festung Sedd-ül-Bahir. Von einem umgebauten ehemaligen Kohlen-Schiff (River Clyde) wurden Soldaten an Land gebracht. Einige Soldaten konnten über Rampen direkt den Strand erreichen. Andere brachte man mit Booten an Land. Weil der Widerstand der Türken so stark war, hatten die Briten sehr hohe Verluste.

Am Anzac-Strand waren die Türken deutlich weniger, aber sie hielten trotzdem die Stellung. Nur amW-Strand konnten die Briten vorankommen, aber nur unter schweren Opfern. Mehr als die Hälfte der Angreifer wurde getötet..


Weitere Angriffe und der Stellungskrieg

Kämpfe von April bis Juni 1915

anzac soldiers attack

Am 27. April versuchten die Türken unter Mustafa Kemal einen Gegenangriff. Aber er gelang nicht. Diesmal hatten die türkischen Angreifer hohe Verluste, weil sie mit Schiffskanonen angegriffen wurden. Am 28.4. versuchten die Briten und Franzosen Krithia zu erobern. Der Angriff funktionierte aber nicht, weil sie unorganisiert waren und die Verständigung zwischen den einzelnen Truppenteilen nicht da war. Auch zwei weitere Versuche, Krithia zu erobern, klappten nicht. Trotz einer Überzahl von 4:1 mussten sie die Angriffe abbrechen, mit hohen Verlusten. Jetzt begann der Stellungskrieg. Beide Seiten konzentrierten sich auf Grabenkämpfe, die immer nur wenige 100 Meter Gebietsgewinn brachten. So ging es immer hin und zurück. Wenn die Türken Gegenangriffe versuchten, wurden sie von den Franzosen und Engländern zurückgeschlagen.

Die Anzac-Truppen schafften es ebenfalls nicht, vorwärts zu kommen. Am 19.Mai begannen die Türken einen Großangriff gegen die Anzac-Truppen, aber auch ohne Erfolg. Am 24.5.1915 gab es einen Waffenstillstand für einige Stunden, damit die vielen Toten begraben werden konnten.

Am 25. Mai versenkte das deutsche U-Boot U 21Triumph das britische Schiff an der Küste im Norden, bei den Anzac-Truppen und am 27.Mai das Schlachtschiff Majestic an der Südküste, vor Kap Helles.


August-Angriff der Briten, Anzac-Soldaten und Franzosen

Französisch-senegalesische Soldaten im Schützengraben

Die Misserfolge in der Schlacht führten dazu, dass die Angreifer im August eine neue Offensive durchführten. Am 6.August landeten neue Truppen in der Suvla-Bucht, nördlich von den bisherigen Kampforten. Die türkische Verteidigung war nur sehr schwach. Aber weil die Angreifer in ihren Stellungen am Ufer blieben, anstatt weiter vorzugehen, konnten die Türken die Verteidigungsabschnitte besetzen. Die Anzac-Truppen griffen die Türken erst nach einiger Zeit an, konnten aber ihre Ziele nicht erreichen. Es kam wieder zum Stellungskampf, wo keine Seite gewinnen kann. Der letzte Angriff am 21.8. war auch erfolglos. Es gab keine Hoffnung mehr, die Schlacht um Gallipoli zu gewinnen.

Rückzug der Angreifer

Für die Briten und Franzosen wurde die Lage noch schlechter, als Bulgarien auf der Seite von Deutschland und dem Osmanischen Reich in den Krieg eintrat. Jetzt konnten die Türken Waffen auf dem Landweg aus Deutschland bekommen. Am 19.11.1915 kam der Chef der Britischen Armee persönlich nach Gallipoli und erkundigte sich über die Lage und die Möglichkeit sich zurückzuziehen.

Am 18. Dezember wurden die Briten und Anzac-Truppen im Norden nachts auf wartende Schiffe zurückgebracht. Die Osmanen merkten das so spät, dass sie es nicht verhindern konnten. Sie schickten ihre Soldaten jetzt alle an die Front im Süden (Kap Helles) und griffen am 7. Januar 1916 an. Die Briten wehrten sich, so gut sie konnten. Am 9. Januar 1916 mussten aber die letzten von ihnen Gallipoli verlassen.

Ergebnisse der Schlacht

Nach dem türkischen Sieg bei Gallipoli kämpften die Osmanen in Arabien und Palästina weiter gegen die Briten. Sie schickten auch Truppen auf den Balkan. Dort kämpften sie zusammen mit Österreichern und Deutschen gegen die Russen.

Die Briten, Franzosen und Anzac-Soldaten wurden an die Westfront nach Frankreich geschickt und kämpften da gegen deutsche Truppen.

Mustafa Kemal wurde durch den Sieg in der Schlacht um Gallipoli zu einem Helden für die Türken. Man nannte ihn "Ghazi" (Sieger). Nach Kriegsende wurde er der erste Präsident der Türkei und unter dem Namen Kemal Atatürk (Vater der Türken) weltweit bekannt.

Gallipoli war eine der brutalsten Schlachten im Ersten Weltkrieg.

Von den ca. 550000 Soldaten aus Großbritannien, Frankreich, Australien, Neuseeland und vielen anderen Gebieten (Neufundland, Indien, Senegal, Mali, Algerien usw.) starben mehr als 44072 Mann; über 90000 wurden verwundet.

Von den 315000 osmanischen Soldaten kamen in Gallipoli 57263 Soldaten ums Leben; über 156000 wurden verwundet.

Von den deutschen Soldaten, die in der osmanischen Armee und auf osmanischen Schiffen in der Schlacht von Gallipoli eingesetzt waren, sollen 500 ums Leben gekommen sein. Deutsche Soldatengräber oder Erinnerungstafeln gibt es heute auf Gallipoli nicht mehr. Die letzten Toten wurden 1936 aus ihren Gräbern an den Dardanellen geholt und nach Istanbul gebracht. Sie liegen jetzt auf dem Friedhof Tarabya.


Zusammengefasst und formuliert von:

Ali Durak, Onur Sakarya und Özgür Özmen

Quellen: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie "Schlacht von Gallipoli“, Klaus Wolf: Gallipoli 1915, Bonn 2008

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